Er hat‘s wieder getan. Endlich. Nahezu exakt anderthalb Jahre nach seinem ersten kaufbaren Release – dem unfassbar großartigen Kunst Ist Eine Besitzergreifende Geliebte hat Prezident seine 7+1 Tracks starke Handfeste EP rausgehauen. For free. Mal wieder.
Weit entfernt von großen Überraschungen macht der Wuppertaler das, was er seit 10 Jahren immer wieder auf hohem Niveau macht: sich selbst, seine Tracks und seinen Hass auf den Rest der Szene zelebrieren. Und schon im Handfesten Intro wird klargestellt, was das Wichtigste daran ist.
Viel Whiskey, kein Wasser.
Handfestes Zeug halt.
Gibt ja nicht mehr allzu viele, die noch Ungestrecktes liefern
Zwischen düsteren Boom Bap Beats aus dem Hause Epic Infantry, Bojanglez und Orange Field und allerhand Filmzitaten zeigt Prezi, dass er nicht nur ausgereifte Storyteller a la Sechs Kammern, Mise en Abyme oder In Wohlgefallen bei denen scheinbar jedes Wort einzeln auf der Goldwaage gemessen wurde, sondern auch Auf-die-Fresse-Rap noch draufhat. Obwohl das nie wirklich zur Debatte stand, kann man das Ansagen machen kann er sowieso, zuletzt eindrucksvoll auf Classic Coke bewiesen. Auf der Handfesten finden sich 6 Tracks, bei denen man merkt, dass der Typ einfach mal wieder was raushauen wollte, ohne sich Gedanken über Albenkonzepte, Spannungsbögen oder ähnliches zu machen.
Denn sie wissen nicht, was Rap ist
Beats werden wie schlecht geführte Interviews geglättet
Eine EP, um den Kopf frei zu kriegen bevor es gegen Ende des Jahres höchstwahrscheinlich wieder durchdachte, ausgefeilte Tracks auf Limbus geben wird. Ein Lebenszeichen aus‘m Tal. Eine Randnotiz zum Entstehungsprozess. Er bleibt sich selbst treu, auch was die Abläufe angeht. Bereits kurz vor KiebG erschien die Colonel Kurtz EP – ähnlich der Handfesten eine Resteverwertung der Albenproduktion.
Zwei Tracks fallen ein bisschen aus dem Schema. Zunächst einmal der letzte reguläre Track der EP. Mount Average passt vom Stil her nicht ganz zu den restlichen Songs, ist er doch eher von persönlicher Reflektion geprägt – ohne aber zu einem abschließenden Fazit zu kommen.
Man könnte meinen, ich wüsste, was ich tue
Doch ich weiß es nicht
Zumindest wüsste ich nicht, dass ich‘s wüsste
Ach, was weiß denn ich
Und dann ist da natürlich noch der Bonustrack. Verdammt noch eins, wie gerne hätte ich mehr von dieser Kombination gehört.
Prezident und NMZS auf dem schon vorher veröffentlichten Special Effects.
Muss man eigentlich nicht mehr viel zu sagen, deswegen überlass ich den beiden das Feld.
RIP
[scratchedout] 