Literally: Mogwai – Weak Force

Ich bin alleine und schwebe durch den leeren Raum. Nichts umgibt mich. Federleicht und vergessen treibe ich voran, ohne Ziel oder Richtung. Ich bin ein Molekül im Vakuum. Da durchfährt mich ein Zucken wie ein elektrischer Stoß und ich verliere für einen Moment die Kontrolle über mich. Kurz reiße ich auf, zerbreche an der Naht. Schon schwirrt ein kleines Atom durch den Raum, abgestoßen von mir und seinen eigenen Weg suchend.

Erleichtert und ein wenig derangiert treibe ich erneut dahin und bin einfach nur im Moment. Jetzt erst nehme ich wahr, dass ich gar nicht so alleine bin, wie ich es angenommen hatte: In der Ferne sehe ich andere Moleküle treiben und auch sie trennen sich den kleinen Wanderern, die beginnen, den Raum zu füllen.

Erneut durchfährt mich dieser Stoß und bricht mich auf. Ein weiteres Atom strebt der Freiheit entgegen. Da sehe ich, wie in der Ferne einige der kleinen Freien gegeneinander prallen und wie sie mit überraschend lautem Knallen und Blitzen auseinander stieben. Auch einige der größeren, trägeren Gefährten werden angestoßen und verlieren weiteren Kerne, teilen sich auf.

Angetrieben von dem Getöse treibe ich langsam in eine andere, noch unbekannte Richtung. Und für einen Moment hat mich das Nichts wieder. Nur ich sein. Nur vergessen sein.

Doch dann sehe ich vor mir erneut andere Moleküle und kleine Atome, die herum rasen, anecken und uns aufreiben. Gleich mehrere davon stoßen mich an, brechen Teile von mir ab, zerstören mich fast. Und je mehr Teile von mir ich verliere, desto schwächer, desto kälter werde ich.

Ein letztes Mal durchfährt ein zuckender Stoß mich und ich spüre, wie der letzte Rest Wildheit in mir erlischt. Vorbei ist die Zeit des rastlosen Wanderns, vorbei aber auch die Angst und die Unruhe. Gelassen und verlassen treibe ich durch das nichts. Bin nichts. Will nichts.

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